Wie sieht die Zukunft der Pflege angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels aus? Darüber sprachen Vertreter der Hahne Residenz „Haus der Ruhe“ bei einem Besuch der Landtagesabgeordneten und stellv. Franktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Djenabou Diallo-Hartmann, am 24. Januar 2025.
Djenabou Diallo-Hartmann sitzt seit 2022 im niedersächsischen Landtag und setzt sich dort insbesondere für die Themen Migration und Antirassismus ein. In der Pflege, in der der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund besonders hoch ist, seien Fragen rund um diese Themen besonders aktuell. „Ich arbeite jeden Tag daran, dass jeder Mensch, der sich integrieren will, auch gleichberechtigter Teil der Gesellschaft werden kann“, so Diallo-Hartmann. Mit ihr zusammen waren die Parteikolleginnen Susanne Trensch, Garbsener Ratsfrau, und Jessica Peine, Direktkandidaten für den Bundestag, ins Meyenfelder Pflegeheim gekommen.
Von Seiten der Hahne Residenz „Haus der Ruhe“ nahmen Geschäftsführerin Christina Hahne-Erz, Geschäftsleiterin Annette Lüneburg und Heimleiterin Debora Hauptmann an dem Gespräch teil. Lüneburg brachte beispielsweise den Impuls ein, das Bild privater Betreiber in der Pflege zu differenzieren. Das Vorurteil sei oft von großen Konzernen mit hoher Renditeerwartung geprägt, die das Wohl der Menschen nicht im Blick haben. „Doch private Betreiber sind eben auch kleine und mittelständische Familienbetriebe, wo die Inhaber mit Herzblut anpacken und dem Betrieb in gewisser Weise auch ihr Leben widmen. So hat es ja auch hier im ‚Haus der Ruhe‘ angefangen“, sagte Lüneburg.
Bei einem Rundgang durch die Pflegeeinrichtung konnten sich die Politikerinnen ein Bild von den Lebens- und Arbeitsbedingungen in dem Haus machen, das 380 Bewohnerinnen und Bewohner ihr Zuhause nennen. Dabei wurde im Gespräch mit einigen migrantischen Mitarbeitern aus der Pflege eine weitere Herausforderung deutlich, die politisches Handeln erfordert: Die fehlende Anerkennung von Abschlüssen aus dem Ausland. Denn obwohl viele ausländische Mitarbeiter einen Fachkraftabschluss oder sogar ein Studium im Pflegebereich haben, ist die Anerkennung in Deutschland nicht gesichert. „Das geht nicht. Wir sind auf jede Fachkraft angewiesen“, sagte Diallo-Hartmann und will das Thema mitnehmen.
Auch die geplante Pflicht von 70 % Einzelzimmern in Pflegeheimen ist eine Herausforderung. Denn zum einen würden in bestehenden Einrichtungen wie der Hahne Residenz „Haus der Ruhe“ viele Betten wegfallen und so die angespannte Angebotssituation an Pflegeplätzen weiter verschärfen. Schon jetzt kämen teilweise 50 Anfragen pro Woche – überwiegend aus Krankenhäusern, so Heimleiterin Debora Hauptmann. Zum anderen sei das Angebot für Ehepaare oder Menschen mit einem hohen sozialen Bedürfnis schon jetzt knapp und würde durch ein generelles Gesetz weiter verschärft.
Am Ende zeigten sich beide Seiten mit dem Besuch zufrieden. „Solche Treffen sind wichtig, um Erfahrungen aus der Praxis an die Politik weiterzugeben, damit sich die Gesetzgebung auch an der Lebensrealität der Menschen orientiert, um deren Wohl es uns geht“, fasste Annette Lüneburg zusammen.